Schienenanbindung des Hamburger Flughafens (HFI Ausgabe 1/99, Heft 63)

Zu diesem Thema hatte der "Arbeitskreis Umwelt, Klima, Energie und Verkehr" der Hamburger SPD am 7. Januar 99 auch einige parteilose Teilnehmer ins Kurt-Schumacher-Haus eingeladen.

Unter der umsichtigen Leitung von Norbert Holtz sprach zunächst Ingo Uttech über seine Vorschläge einer Flughafen-S-Bahn, die auch für Fern- und Güterzüge geeignet wäre. (vgl. HFI 61 - 3/98 und 62 - 4/98).

Sodann erhielt Werner Rönsch Gelegenheit, die Vorschläge der FAHRGAST-INITIATIVE HAMBURG (FIH) für Flughafen-Anbindungen anhand von Projektionsfolien vorzustellen.

Dabei ging es um Eisenbahn-Anschlüsse und einen Stadtbahn-Anschluß gleichermaßen, weil beide Möglichkeiten jeweils andere Fahrgastströme erschließen. Damit wird ein teurer Tunnel im Schildvortrieb für die Hamburger Gleichstrom-S-Bahn, der nicht Fernbahn-tauglich ist, überflüssig.

Ein Vollbahn-Anschluß für Güter- und Nahverkehrszüge könnte z.B. nördlich der S-Bahn-Station "Alte Wöhr" aus der Güterbahn ausbinden und auf gerader Trasse unter der Sengelmannstraße und der Zeppelinstraße verlaufen, wie es ähnlich schon 1992 von PRO BAHN vorgeschlagen wurde (HFI 62 - 4/98,S.7).

Für Fernzüge, die den Hauptbahnhof ohne Kopfmachen passieren sollen, wäre eine andere Strecke günstiger, welche über die Verbindungsbahn und eine neue Verbindungskurve bei Stellingen auf die nördliche Güterbahn übergeht und hinter Lokstedt unterirdisch der Alsterkrugchaussee folgt bis zur Zeppelinstraße, wo sie sich mit der vorstehend genannten Trasse vereinigt. Vor Erreichen des Flughafens wäre eine Abzweigung für Güterzüge zur Luftwerft bzw. zum Tanklager anzulegen.

Beide Trassen nutzen weitgehend vorhandene Güterbahnen, die zweigleisig ausgebaut werden müßten.

Letztere ermöglicht gleichzeitig die Einbindung der von Norden kommenden Züge bei Eidelstedt und bietet zudem noch den Kostenvorteil, daß die Alster nicht gekreuzt werden muß, so daß durchweg in offener Baugrube unter dem Straßenniveau gebaut werden kann. Nördlich des Flughafen-Bahnhofs wäre Platz für Abstellanlagen und Kehrgleise.

Diese Bahn könnte noch unter der Einflugschneise bis zur Ochenzoller Güterbahn weitergeführt werden mit einem bahnsteiggleichen Übergang zur U1 in Langenhorn Markt und Platz für Abstellanlagen bei Ochsenzoll.

Nach einem Vorschlag von Uttech wäre sogar eine Weiterführung auf neuer Trasse bis Norderstedt Mitte mit Anschluß an die Alsternordbahn (A2) möglich (vgl. HFI 61 - 3/98, S. 6/7).

Der FIH-Vorschlag einer Stadtbahn-Anbindung beruht auf dem Gesamtkonzept, wie es zuletzt in HFI 53 - 3/96 veröffentlicht wurde.

Die Ausbindung am U-Bahnhof Saarlandstraße bietet sich an für eine oberirdische Führung durch den Stadtpark, weiter im Verlauf der Hindenburgstraße bis zur Luftwerft und von dort über den "Weg beim Jäger" und die Zeppelinstraße bis zum Flughafen.

Diese Stadtbahnlinie muß dort nicht enden, sondern kann weitergeführt werden auf der Flughafenstraße, wo sie in Fuhlsbüttel Nord die U1 kreuzt und schließlich noch den Stadtteil Hummelsbüttel anbindet.

Unser Konzept für eine U-Stadtbahn wird durch den anderen Vorschlag einer Niederflur-Stadtbahn ergänzt.

Über die Vor- und Nachteile dieser beiden Systeme schreibt Norbert Holtz ab Seite 8 dieser Ausgabe. Darüber soll in nachfolgenden Sitzungen des SPD-Arbeitskreises entschieden werden.

Am 7. Januar wurde ausgiebig über das Pro und Contra der S-Bahn-Anbindung diskutiert. Obwohl man die Nachteile dieser kostspieligen Lösung durchaus erkannt hat, führte Hermann Scheunemann seine ausschlaggebenden Argumente dafür an:

Um nicht noch mehr Zeit mit Diskussionen zu verlieren, will man bei der SPD von den baureifen Plänen für die S-Bahn-Lösung nicht mehr abgehen. Die Zeit bis zur Realisierung dieser S-Bahntrasse könnte genutzt werden, indem die Vorschläge für eine Stadtbahnlösung bis zum Planfeststellungs-Verfahren weiterverfolgt werden.

Dabei wäre zunächst zu entscheiden, ob andere Ziele für Stadtbahnlinien wichtiger wären als eine Flughafen-Anbindung.

Unsere Mindestforderung für die Zukunft: Neben der S-Bahn ein zweiter Bahnsteig für Fernzüge und ein Vollbahn-Anschluß für Güterzüge zum Tanklager!

(Werner Rönsch, Bönningstedt)

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Stand: 14 Apr 99