Die Stadtbahn ist ein Schienenverkehrsmittel für den öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV), das die Vorteile der U-Bahn mit denen der Straßenbahn verbindet.
Welche Vor- und Nachteile haben U-Bahn und Straßenbahn?
In der dichtbebauten City spielt die U-Bahn ihre Vorteile aus:
Auch in den Außengebieten ist der Bau von U-Bahnstrecken, die die Straßen kreuzungsfrei über- oder unterqueren, kostenintensiv. Mit zunehmender Entfernung von der City nimmt die Siedlungdichte derart ab, daß sich aufgrund der geringeren Fahrgastzahlen der Betrieb von U-Bahnen nicht mehr wirtschaftlich durchführen läßt. Die Betriebskosten von Außenstrecken unterscheiden sich nicht von denen der Innenstadtstrecken, es sei denn, die Taktfolgen auf Außenstrecken werden gegenüber denen in der City ausgedünnt. Dieses ist aber für den Fahrgast nicht sonderlich attraktiv.
Außerhalb der Innenstadt ist der Bau von modernen Straßenbahnstrecken auf eigenem Gleiskörper oder auf vor dem Kfz-Verkehr gesicherten Trassen preiswert: Die Baukosten für eine Stadtbahnstrecke betragen maximal ein Zehntel der Baukosten einer U-Bahn. Mit wenig Mitteln läßt sich in dünner besiedelten Stadtgebieten ein umfangreiches Streckennetz realisieren.
Braucht Hamburg eine Stadtbahn?
In einer jahrzehntelangen Entwicklung sind Hunderttausende von Hamburgern aus der inneren Stadt an den Stadtrand oder ins Umland gezogen. Und der Trend zum Umzug ins Grüne scheint ungebrochen.
Dieser Entwicklung hat der ÖPNV nur in geringem Umfang Rechnung getragen. Eine Verdichtung des Schnellbahnnetzes in den Außengebieten dergestalt, daß die Bedienungsqualität der inneren Stadt ereicht wird, läßt sich aus den oben dargestellten Gründen nicht finanzieren.
Dem HVV bleibt als Ausweg nur der sogennannte "gebrochene Verkehr": Der Fahrgast erreicht mit dem Zubringerbus die nächste verkehrsgünstig gelegene Schnellbahn-Haltestelle, um von dort mit U- oder S-Bahn die Fahrt in die Innenstadt fortzusetzen. Der langsme ud wenig komfortable Bus sowie der zeitraubende Umsteigevorgang schreckt viele potentielle Fahrgäste von der Benutzung des ÖPNV ab.
Mit zunehmender Entfernung von der City wächst der Abstand zwischen den Schnellbahnachsen. Die dadurch entstehenden Lücken werden nur unzureichend durch die Zubringerbusse gefüllt. Abhilfe kann hier nur ein Verkehrsmittel schaffen, das im Vergleich zum Bus
In der inneren Stadt benutzen die Stadtbahnwagen die vorhandenen U-Bahnstrecken, die Stromversorgung erfolgt über die Stromschiene. In den Außengebieten fährt die Stadtbahn ebenerdig auf eigenem Gleiskörper oder auf eigenen Fahrspuren im Straßenraum. Dabei erhält die Stadtbahn durch Vorrangschaltungen an den Ampeln automatisch eine eigene grüne Welle. So vor dem Individualverkehr geschützt, erreicht die Stadtbahn eine wesentlich höhere Reisegeschwindigkeit als der Bus. Die Stromversorgung erfolgt über den Dachstromabnehmer aus der Fahrleitung.
An geeigneten Stellen fädelt sich die Stadtbahn in das vorhandene U-Bahnetz ein, so daß dem Fahrgast der zeitraubende Umsteigevorgang vom Bus zur Schnellbahn erspart bleibt.
(Sönke Jacobsen, 22307 Hamburg)